Parodontalbehandlung

Die Mehrzahl der Zähne im Erwachsenenalter geht durch entzündliche Zahnbetterkrankungen, Parodontitis, verloren. (Den Begriff „Parodontose“ gibt es in der modernen Zahnmedizin nicht.) Dabei führen spezielle Keimarten aus der bakteriellen Plaque zu der Ausbildung von Zahnfleischtaschen und zu einem Abbau des Kieferknochens, in dem die Zähne verankert sind. Die Parodontitisbehandlung hat sehr gute Erfolgsaussichten, wenn sie von entsprechend ausgebildeten erfahrenen Zahnärzten durchgeführt wird und in ein Behandlungskonzept mit Prophylaxe und Recallsystem eingebettet ist. Ohne diese Integration in ein Konzept ist jede Parodontitisbehandlung von vornherein zum Scheitern verurteilt!

 

Vermehrt wird aus ganzheitlicher Sicht beobachtet, daß bei fortgeschrittener Parodontitis sehr oft auch Erkrankungen des Darmsystems vorliegen, meist eine Fehlbesiedelung mit bestimmten Keimen. Eine diesbezügliche Behandlung unterstützt den langfristigen Erfolg der Parodontitistherapie.

Ein spezieller Zweig der Zahnfleischbehandlung, die sogenannte ästhetische Parodontologie, befaßt sich mit der Abdeckung von freiliegenden Zahnhälsen durch Zahnfleischtransplantate, dem Aufbau von Kieferkammdefekten nach Zahnverlust etc. Solche Maßnahmen sind oft notwendig, um eine ästhetisch perfekte Zahnversorgung zu erreichen.

 

Parodontitis – Behandlung

 

Parodontitis ist eine entzündliche Erkrankung des Zahnhalteapparates, die durch an den Zähnen haftende Bakterien, die Plaque, verursacht wird. Die Stoffwechselprodukte dieser Bakterien führen anfangs zu einer Zahnfleischentzündung mit dem Hauptsymptom Zahnfleischbluten. In diesem Stadium ist die Entzündung durch gründliche Zahnpflege noch problemlos zu heilen. Bei weiterem Fortschreiten der Erkrankung kommt es zum Abbau des Kieferknochens, der die Zähne trägt. In dieser Phase wird die Behandlung wesentlich aufwändiger und erfordert neben der engagierten Mitarbeit des Patienten bei der häuslichen Zahnpflege eine eingehende Befunderhebung und Diagnostik sowie die sorgfältige Therapie durch den Zahnarzt. Die Entwicklung der Parodontitis dauert etliche Jahre. Im Endstadium führt sie zu Zahnlockerung und Zahnverlust. Parodontitis ist mit deutlichem Abstand die Hauptursache für Zahnverlust bei Erwachsenen. Als Risikofaktoren, die das Fortschreiten der Parodontitis beschleunigen können, sind heute Rauchen, ungenügend eingestellter Diabetes und Stress bekannt.

In Deutschland leben ca. 10 Millionen Menschen mit behandlungsbedürftiger schwerer Parodontitis. Demgegenüber werden pro Jahr nur knapp 1 Million Parodontalbehandlungen über die Gesetzliche Krankenversicherung abgerechnet. Dieser Unterschied in den Zahlen bedeutet, dass der weit überwiegende Teil der Erkrankten nicht sachgerecht behandelt wird. Im Umkehrschluss könnte man provokativ formulieren, dass man den wirklich guten um den Zahnerhalt bemühten Zahnarzt daran erkennt, wie viele eigene Zähne seine Patienten auch im Alter noch im Mund haben.

 

Zahnverlust ist kein Schicksal!

 

Neben dem Verlust der eigenen Zähne, den eine nicht fachgerecht behandelte fortschreitende Parodontitis verursachen kann, kann auch die Allgemeingesundheit negativ beeinflusst werden. So ist heute bekannt, dass eine unbehandelte schwere Parodontitis zu Frühgeburten bei Schwangeren führen kann, ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall bedeutet und eine größere Häufigkeit von fieberhaften Entzündungen und insbesondere Lungenentzündungen bei älteren Menschen verursacht.

 

In unserer Praxis wird besonderer Wert auf die Früherkennung von Parodontitis gelegt. Grundsätzlich wird jeder Patient regelmäßig sehr gründlich daraufhin untersucht. Werden Zahnfleischprobleme festgestellt, wird eine angemessene Therapie angeraten und empfohlen. Diese besteht in der Regel aus einer sorgfältigen und gründlichen Reinigung der Zahnfleischtaschen unter örtlicher Betäubung. Nach einer Abheilzeit von einigen Monaten wird das Zahnfleisch nachuntersucht.

 

Bestehen weiterhin gravierende Probleme, können operative Eingriffe am Zahnfleisch notwendig werden. Nach abgeschlossener Behandlung ist wichtig zu verstehen, dass der Parodontitispatient nicht dauerhaft geheilt ist, sondern immer ein erhöhtes Risiko für ein erneutes Auftreten der Erkrankung aufweist. Deshalb ist es unerlässlich für den langfristigen Zahnerhalt, in regelmäßigen und für jeden Patienten individuell festgelegten Zeitabständen Kontrolltermine zu vereinbaren, bei denen das Zahnfleisch gründlich untersucht und die Zähne perfekt professionell gereinigt werden. Ohne ein solches Nachsorgeprogramm, das Recall, ist eigentlich jede Parodontalbehandlung langfristig zum Scheitern verurteilt.